Not in Our Name GeiWi 2010 11 1 (PDF)




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Title: Stellungnahme der Fachschaftsräte Geschichte, Musikwissenschaft, Osteuropa-Studien, Finno-Ugristik, ...
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Stellungnahme von Fachschaftsräten aus Anlaß der StuPa-Wahl

Not in Our Name:
Die Geisteswissenschaften-Liste
Bei den Wahlen zum Studierendenparlament ist die Frage, mit welcher Reichweite und Verbindlichkeit
für Gebührenfreiheit, sinnvolle Studienreform, demokratische Beteiligungsmöglichkeiten und kritischen
Gesellschaftsbezug der Wissenschaften agiert werden soll. Die Studierenden der Geisteswissenschaften
sollen dieses Jahr wieder durch eine Liste mit dem Namen der Fakultät als ein scheinbar gutes,
niedrigschwelliges Angebot nett drein schauender Leute von dieser politischen Verantwortung bei der
Wahl abgelenkt werden.
Teile und herrsche – Was sind „Fakultätslisten“?
Im Leitbild der Universität Hamburg ist der Anspruch formuliert: „Im fächerübergreifenden
Zusammenwirken ihrer Mitglieder und Organe entwickelt und vermittelt die Universität
wissenschaftliche Methoden, Ergebnisse und Qualifikationen. Die Zusammenarbeit ihrer Mitglieder
beruht auf Information und Transparenz, demokratischer Beteiligung und dem Willen zur
Konfliktlösung.“ Dagegen beabsichtigten CDU-Senate seit 2005 durch die Zerschlagung der (teil-)
demokratischen Universität in konkurrierende Fakultäten mit zentralistischen Strukturen, die bessere
Kontrollierbarkeit der Wissenschaften durch den wirtschaftsnahen Hochschulrat
(„Wissenschaftssteuerung“) durchzusetzen. Entsolidarisierung und Entdemokratisierung sollten die
Zurichtung auf Marktanforderungen erleichtern. Dagegen gibt es viel demokratische Opposition.
Die Fakultätslisten gehören nicht dazu: Die Listen „Jura“, „WiWi“, „EPB“, „Mediziner“ oder eben
„Geisteswissenschaften“ bejahen das „Teile und Herrsche“ des Senats schon durch ihre Gründung. Eine
„GeiWi“-Liste suggeriert, daß es ein gemeinsames Interesse der Geisteswissenschaften gäbe, das zu
dem anderer Fakultäten im Gegensatz stünde.
Sollen sich künftig die Hamburger auch in Stadtteilparteien aufspalten? Oder sollte es nicht doch lieber
um soziale Interessen und weltanschauliche Konzeptionen nach Maßgabe des Allgemeinwohls gehen?
„Für alle Studierenden, da wir eine Uni sind!“ – hübsch geheuchelt.
Fremder Federschmuck
„Die Geisteswissenschaften“ brüstet sich mit Aktivitäten und Erfolgen anderer:
- „Wir sind gegen Studiengebühren!“ – Mit Urabstimmungen, Demos, Unterschriftenaktionen und
zivilem Ungehorsam sind die Proteste für die Gebührenfreiheit von linken Fachschaftsräten,
Hochschulgruppen und von der Fachschaftsrätekonferenz (FSRK) vorangetrieben worden. Als
Teil des AStA blieb die GeiWi-Liste aber bei allen Aktionen immer auf Distanz. Besseres ist von
ihr nicht zu erwarten.
- „Renovierung und Ausbau des Campus im Grindelviertel.“ – Das ist ein Erfolg der Kampagne „Die
Universität soll bleiben“ von FSRen, FSRK und Anrainern aus dem Grindel; kritische Studierende
haben in allen Gremien die Unterstützung der Aktion erwirkt. Die „GeiWi-Liste wollte derweil
der initiierenden FSRK das Existenzrecht absprechen.
- „Für Fächererhalt und – Vielfalt“? – Gegen die Pläne der einstigen Uni-Präsidentin zur massiven
Kürzung in Geisteswissenschaften und der EPB-Fakultät haben Studierende, Lehrende und
Verwaltung solidarisch und mit Erfolg gekämpft, die GeiWi-Liste jedoch hat sich bei einer Tasse
Tee beschwichtigen lassen. Abwarten?
- „Auch Basketbälle zum Ausleihen im AStA“ – O.K., das haben sie wirklich selber gemacht.
Und für die Zukunft?
b.w.

Sogar Uni Präsident Lenzen kritisiert, angetrieben durch studentische Proteste, die Zurichtung der
Universität und die Folgen der wirtschaftskonformen Bologna-Reform als „Zwangsernährung und
Truppenversorgung“. Die GeiWi-Liste stellt die verengende Berufsorientierung dagegen nicht in Frage
und geht beim BaBa/MaMa-System nur von Fehlern bei der Umsetzung, nicht bei den Prämissen aus:
„Internationalisierung ist gut! Doch ist eine echte Flexibilisierung nötig. Wir arbeiten an einem
individuellen und nachhaltigen BA & MA System für alle Studierenden!“
Als wäre es je um Internationalisierung, gar eine friedliche und freundliche, bei dieser Studienreform
gegangen. Die „Berufsorientierung“ war und ist das Ba/Ma-Programm. Von einer Position für
solidarisches Lernen, kritische Wissenschaften und demokratische Studienreform ist die GeiWi-Liste
also Lichtjahre entfernt. Hier werden lächelnd marginale Korrekturen versprochen.
Wenn sie diese erreichen dann dadurch, daß sie weitergehende Ansprüche blockieren.
Warum das Ganze?
Die Liste der Kandierenden verrät, daß die GeiWi-Liste mit 85% der Kandidierenden im Asien-AfrikaInstitut angesiedelt ist - sie vertreten mitnichten Aktive der gesamten Fakultät, sondern sind in drei von
über 30 Fachschaften verankert. Eigentlich wird hier eine pseudo-unverfängliche Mogelpackung
geschnürt, damit dadurch irregeführte WählerInnen der GeiWi-Liste die bisherige knappe Mehrheit der
derzeitigen realo-liberalen AStA-Koalitionen gerettet werden kann. Der Betrug sollte nicht aufgehen.
Was denn dann?
Die Verfaßte Studierendenschaft ist als Struktur demokratisch-kooperativer Interessenvertretung der
Studierenden für ihre sozialen, politischen und kulturellen Belange erkämpft worden. Das
Studierendenparlament hat als Forum hochschulpolitischer Kontroversen die Funktion, der
Meinungsbildung und Programmbestimmung für die Studierendenschaft. Es sollte auf dieser Basis –
ohne Geschacher und Täuschungen – einen AStA wählen, der am besten studentische Aktivitäten für
Gebührenfreiheit, Demokratisierung, eine Überwindung des Ba/Ma-Desasters (inklusive STiNE) und für
sozial verantwortliche, internationalistische Wissenschaften initiiert.
Die Fachschaftsräte sind die Basisorganisationen der Studierenden in den Fächern. Sie sollten
kooperativ und kritisch die solidarische Selbstorganisierung für mündiges Eingreifen in
hochschulpolitische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Kontroversen vorantreiben können – ohne
Restriktionen einer eifersüchtigen Studentenverwaltung und mit viel Elan zur demokratischen
Kultivierung von Universität und Gesellschaft.
Also wählt wachsam!

(Bisherige) Unterzeichner:
Die Fachschaftsräte:
Musikwissenschaften
Osteuropastudien
Finnougristik
Geschichte
Ethnologie

b.w.






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