Aufruf Aus Verantwortung (PDF)




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Title: Verantwortung

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Die SPD führt eine intensive und wichtige Diskussion, ob und unter welchen
Voraussetzungen sie sich an einer neuen Bundesregierung beteiligt. Diese Diskussion führt
sie nicht nur mit sich selbst, sondern auch stellvertretend für unsere Gesellschaft. Und alle
Beiträge zu dieser Diskussion verdienen Respekt, niemand in der SPD macht sich die
Entscheidung leicht.
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Aufrufs sind Sozialdemokratinnen und
Sozialdemokraten, die in Bund und Ländern aktiv sind. Wir sind zu dem Ergebnis
gekommen, dass unsere Partei nach Abwägung aller Argumente selbstbewusst in
Verhandlungen über eine Große Koalition eintreten sollte. Daher rufen wir die Delegierten
des bevorstehenden Bundesparteitags auf, die Chance auf solche Verhandlungen zu
eröffnen. Über die Bildung einer Koalition sollen die Mitglieder im Lichte der
Verhandlungsergebnisse entscheiden können:

Aus Verantwortung für Deutschland und Europa – und die SPD
Die SPD steht vor der wichtigen Entscheidung, ob sie in eine neue Koalition mit CDU und
CSU eintritt. Der entscheidende Maßstab ist für uns, ob wir gemessen an unseren Werten
und Zielen konkrete Verbesserungen durchsetzen können. Die SPD hat gerade in ihrem
zentralen Kompetenzfeld der sozialen Gerechtigkeit Einiges erreichen können.


In der Arbeitsmarktpolitik hat das Fördern wieder Vorrang gegenüber dem Fordern. Wir
werden

Beschäftigte und

Arbeitslose

besser

qualifizieren

und einen

sozialen

Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose schaffen.


Die Wiederherstellung der Parität in der Gesetzlichen Krankenversicherung ist ein Gebot
der Gerechtigkeit und nützt vielen Bürgerinnen und Bürgern ganz konkret.



Die Solidarische Grundrente wird nun endlich kommen. Die Stabilisierung des
Rentenniveaus bei 48 Prozent setzt eine Haltelinie mit Wirkung über das Jahr 2025
hinaus.



Mit der Änderung des Grundgesetzes schaffen wir die Voraussetzung für eine
Investitionsoffensive für Schulen und bessere Bildung.



Und nicht zuletzt haben wir die Chance, einen echten Richtungswechsel in der
Europäischen Union einzuleiten. Weg von der einseitigen Sparpolitik hin zu mehr
Wachstum, gemeinsamer sozialer Sicherung und einem Europa der Solidarität.

Dies alles wäre nicht in einer Minderheitsregierung unter der Führung der Union und schon
gar nicht in einer Jamaika-Koalition möglich. Als politische Partei ist es unsere Aufgabe,
Alternativen gegeneinander abzuwägen. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von uns ein
klares Profil, aber vor allem konkrete politische Verbesserungen.
Gleichwohl haben wir größere Ambitionen, die über diese Legislaturperiode hinausgehen.
Wir wollen beispielsweise mehr erreichen in Richtung sicherer und gut bezahlter Arbeit, mehr
Steuergerechtigkeit, mehr Zukunftsinvestitionen und ein Ende der Ungleichbehandlung von

privat und gesetzlich Krankenversicherten. Die anstehenden Koalitionsverhandlungen sollten
genutzt werden, die bisherigen Vereinbarungen zu präzisieren und – wo immer möglich –
weitere Ziele durchzusetzen.
Doch die SPD hat bei der Bundestagswahl 2017 nur 20,5 Prozent der Stimmen erlangt. Sie
wird viele ihrer Ziele nur dann umsetzen können, wenn sie wieder mindestens 30 Prozent
der Stimmen hat und möglichst auch die stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag stellt.
Das muss unser Anspruch bei der nächsten Bundestagswahl 2021 sein. Das geht nicht von
selbst – und nicht von heute auf morgen.
Auch in Regierungsverantwortung muss die SPD als eigenständige Partei erkennbar sein.
Das Ziel der Erneuerung bedeutet vor allem, unser Profil in zentralen Themenfeldern wie der
Gestaltung der digitalen Arbeitswelt, der Herstellung von Verteilungsgerechtigkeit, der
Zukunft des Sozialstaates und der Gestaltung der Globalisierung in Verantwortung für
Frieden, Umweltschutz und Entwicklung zu schärfen und kampagnenfähig zu werden. Die
SPD braucht ein Projekt 2030. Daran zu arbeiten steht nicht in Widerspruch zu einer
Regierungsbeteiligung. Im Gegenteil: Neues Vertrauen erwächst aus Selbstbewusstsein und
konkretem Handeln in Verantwortung für die Menschen in Deutschland und Europa.

Niels Annen, MdB, Hamburg, ehem. Juso-Bundesvorsitzender; Sören Bartol, MdB,
Hessen; Mike Bischoff, MdL, Brandenburg, Vorsitzender der Landtagsfraktion; Björn
Böhning, Berlin, Staatssekretär, ehem. Juso-Bundesvorsitzender; Ulrich Commerçon,
Saarland, Minister für Bildung und Kultur; Bärbel Dieckmann, Nordrhein-Westfalen, ehem.
Oberbürgermeisterin Bonn; Martin Dulig, MdL, Sachsen, Landesvorsitzender; Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr; Dr. Andreas Dressel, MdHB, Hamburg,
Vorsitzender der Bürgerschaftsfraktion; Yasmin Fahimi, MdB, Niedersachsen; Andreas
Geisel, Berlin, stellv. Landesvorsitzender; Senator für Inneres und Sport; Albrecht Gerber,
Brandenburg, Minister für Wirtschaft und Energie; Klara Geywitz, MdL, Brandenburg; Dr.
Eva Högl, MdB, Berlin; Birgit Honé, Niedersachsen, Ministerin für Bundes- und
Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung; Oliver Kaczmarek, MdB, NordrheinWestfalen; Thomas Kralinski, Brandenburg, Staatssekretär; Dr. Peter Kurz, BadenWürttemberg, Oberbürgermeister Mannheim; Dr. Melanie Leonhard, Hamburg, stellv.
Landesvorsitzende; Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration; Dr. Ulrich Maly,
Bayern, Oberbürgermeister Nürnberg; Christoph Matschie, MdB, Thüringen; Benjamin
Mikfeld, ehem. Juso-Bundesvorsitzender; Siemtje Möller, MdB, Niedersachsen; Johanne
Modder, MdL, Niedersachsen, stellv. Landesvorsitzende, Vorsitzende der Landtagsfraktion;
Dr. Martina Münch, MdL, Brandenburg, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur;
Stefan Pauluhn, MdL, Saarland, Vorsitzender der Landtagsfraktion; Matthias Platzeck,
Brandenburg, Ministerpräsident a.D.; Achim Post, MdB, Nordrhein-Westfalen; Heike Raab,
Rheinland-Pfalz, Staatssekretärin; Carola Reimann, Niedersachsen, Ministerin für Soziales,
Gesundheit und Gleichstellung; Markus Rinderspacher, MdL, Bayern, Vorsitzender der
Landtagsfraktion; Dr. Martin Rosemann, MdB, Baden-Württemberg; Michael Roth, MdB,
Hessen; Dagmar Schmidt, MdB, Hessen; Wolfgang Schmidt, Hamburg, Staatsrat;
Carsten Schneider, MdB, Thüringen, 1. Parl. Geschäftsführer; Prof. Gesine Schwan,
Berlin, Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission; Wolfgang Thierse, Berlin,
Bundestagspräsident a.D.






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