Fastenbrechen 2019 IGMG Düsseldorf (PDF)




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Title: Microsoft Word - Iftar konusmasi almanca.odt

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Sehr geehrter Herr Bayram Kilic,
sehr geehrte Vereinsvertreter,
sehr geehrte Mitbürger und Geschäftsleute,
ich bin sehr erfreut darüber, im Ramadan mit Ihnen zusammenzukommen.
Ramadan ist ein Monat der Gnade, der Reichhaltigkeit, des Segens und der Befreiung. Ein Monat in
dem wir uns unserer Seele widmen, uns zähmen und um Gnade bitten. Der Monat Ramadan
verbindet uns Sterblichen miteinander und beschert uns die Unterstützung, Freundschaft,
Brüderschaft und Liebe. Wir hoffen aus ganzem Herzen, dass Ramadan auf der ganzen Welt für
Frieden und Behagen sorgt. Aus diesem Grund wird der Monat Ramadan auch Sultan von 11
Monaten genannt.
Bei diesem Anlass bedanke ich mich bei den Leitern der Milli Görüs für dieses Essen zum
Fastenbrechen. Milli Görüs bietet seit langen Jahren wertvolle Dienste im religiösen, sozialen und
Bildungsbereich. Mit ihrem Engagement hat sie seit Jahren die religiösen und kulturellen Werte der
türkischen Gesellschaft in Deutschland lebendig gehalten und dazu beigetragen, dass diese Werte
der deutschen Gesellschaft weitergeleitet wurden. Wir hoffen, dass Milli Görüs, wie auch andere
Dachorganisationen von ofiziellen Behörden bald als „religiöse Gemeinschaft“ anerkannt werden.
Wir hoffen, dass der Ramadan Frieden für die ganze Welt bringt.
Aber bedauerlicherweise verletzt es uns sehr, dass es in einigen muslimischen Ländern zu Kämpfen
zwischen Muslimen kommt und dass sie sich gegenseitig töten. Der Terrorangriff auf betende
Muslime in Neuseeland hat uns im vergangenen März erschüttert. Auf der anderen Seite gibt es
Terroristen, die den Namen des Islams nutzen um unschuldige Menschen zu töten. Die
Terrorangrifffe, an Ostern auf betende Menschen in Srilanka, haben aufrichtige Muslime wie uns
ebenfalls zutiefst erschüttert. Wir verurteilen diese Angriffe. Wir sagen immer, Terrorangriffe
können keiner Religion zugeschrieben werden, der Terror hat keine Religon, es gibt keinen
religiösen Terror – es gibt lediglich den Terror. Genau wie wir Terrorangriffe auf unsere
muslimischen Brüder verurteilen, verurteilen wir auch die Angriffe in Sirlanka und sind sehr traurig
darüber. Denn wir Muslime lieben jeden Menschen aufgrund des Erschaffers.
Ein weiteres beunruhigendes Thema ist, dass es eine rechtsextremistische Neigung gibt, die diese
Gewaltenwelle und die Ängste der Menschen ausnutzt und in der westlichen Welt immer weiter
an Stärke erreicht. Dies führt leider dazu, dass die negative Haltung gegenüber Muslimen und
Ausländern zunimmt und diese können sich dann zu Gewalttaten entwickeln.
Gemäß den Angaben des Bundesinnenministeriums, wurden 2018 fast 200 Straftaten auf
Flüchtlingszentren ausgeübt, bei denen 315 Menschen verletzt wurden. Von Januar bis September
2018 wurden 578 Islamfeindliche Straftaten erfasst. Gemäß den Fällen, die unserem
Generalkonsulat gemeldet wurden, wurden letztes Jahr 71 Angriffe auf die türkische Gesellschaft
verübt.

Einem Bericht des „Tagesspiegel“ mit der Überschrift „Gefährliche Dynamik von Rechts“ vom 27.

September 2018 zufolge, sind seit 1990 durch rassistische Angriffe in Wirkichkeit 169 Menschen
gestorben. Aus dem Bericht geht hervor, dass laut Statistik des Bundesinnenministeriums die Zahl
bei 83 liegt, also bei der Hälfte. Dem Bericht zufolge, ist laut Angaben des Verfassenschutzes die
Zahl der „Gewaltbereiten Rechtsextremisten“ von 9.600 im Jahr 2012 auf 12.700 im Jahr 2018
gestiegen.
Auch akadamische Untersuchungen zeigen eine Zunahme des Rassismus. Eine Studie der
Universität Leipzig von Anfang 2019 zeigt, dass fast ein Drittel der Deutschen Bedenken gegenüber
Ausländern hat. Es wurde festgestellt, dass Ausländerfeindlichkeit und Rassismus in den östlichen
Gebieten von Deutschland weitaus mehr verbreitet ist.
Eine weitere beunruhigende Dimension des Problems ist der institutionelle Rassismus. Es ist sehr
beunruhigend, dass es in manchen offiziellen Institutionen eine rechtsextremistische Entwicklung
gibt und dass sich in der Polzei und Armee Neo-Nazi-Gruppen strukturieren. Aus den Nachrichten
haben wir erfahren, dass in den letzten 10 Jahren fast 200 Rechtsextremisten aus der Armee
ausgewiesen wurden.
Durch die Untergrundorganisation NSU wurden 8 Türken ermordet. Wie wir alle wissen wurden die
Beziehungen der deutschen Polizei und des Geheimdienstes zur Organisation im Hintergrund
dieser Morde noch nicht ausreichend aufgeklärt. Die Drohbriefe, die an die Rechtsanwälting Seda
Yildiz Basa geschickt wurden, sind uns allen bekannt. Nach Untersuchungen wurde festgestellt,
dass die persönlichen Daten der Anwältin aus einem Computer eines Polizisten entnommen
wurden. Ferner wurde festgestellt, dass eine rechtsextremistische Gruppe in der Polizei, durch eine
Whatsapp Gruppe judenfeindliche Beiträge teilt. Bezüglich der Drohbriefe an die Anwältin wurden
sechs Polizisten vom Dienst suspendiert.
Als letztes wurde im inneren eines Dienstfahrzeuges der Duisburger Polizei ein Aufkleber einer
rechtsradikalen Bewegung entdeckt, die durch den Verfassungsschutz beobachtet wird. Wir
wurden darüber unterrichtet, dass der Fall jetzt der Staatsanwaltschaft vorliegt.
Unsere Erwartung an die deutschen Behörden ist es natürlich, dass diese Fälle aufgeklärt werden
und der Kampf gegen Ausländerfeindlichkeit, täglichen Rassismus, instutionellem Rassismus sowie
Islamfeindlichkeit fortgeführt wird. Uns beruhigt sehr die Präsenz unserer hellsichtigen deutschen
Freunde, die von ganzem Herzen an die Demokratie glauben. Noch letzte Woche sagte
Ministerpräsident Armin Laschet am Türkisch-Deutschen Wirtschaftstag folgendes: „Wenn jemand
seine türkischen Wurzeln betont, kann auch gleichzeitig erwähnen, dass er Deutscher ist. Mann
kann sagen, ich habe zwei Herzen.“ Ministerpräsident Laschet betonte auch wie wichtig es ist die
Muttersprache zu unterstützen und dass Menschen, die sogar 3 Sprachen sprechen im Berufsleben
sehr erfolgreich sind. Wir Türken sagen immer, dass unsere Bindung zu unsere Heimat sehr starkist
aber dass unsere Herzen auch für Deutschand schlagen können. Unsere religiösen und kulturellen
Werte sind in keinster Weise ein Hindernis für die Integration. Ich bedanke mich sehr für Ihre
Anwesenheit am heutigen Abend. Die gemeinsame Ramadanbotschaft der katholischen und
evangelischen Kirche hat uns sehr erfreut. Vielen Dank dafür.
Sehr geehrte Mitbürger,
anstatt sich nur über die Probleme zu beschweren, sollten wir Muslime unsere Aufgabe im Kampf
gegen den Rassismus und gegen die Islamfeindlichkeit erfüllen und diesen Kampf unterstützen. Als
türkische Gesellschaft, die jetzt nun seit 60 Jahren in Deutschland lebt, sollten wir unseren
deutschen Nachbarn unsere Religion und uns näher bringen.
Außermenschliche Terrorangriffe sollten wir stets mit erhobener Stimme verurteilen. Wie bei dem

Terrorangriff in Sri Lanka sollten wir neben den diplomatischen Bemühungen , den Opfern unseren
Beistand zeigen. Ich weiß, dass Milli Görüs genau das getan hat. Es ist bemerkenswert, dass den
Kirchen Beileidsmitteilungen gesendent wurden. Wir sollten den Deutschen in unserer Umgebung
den wahren Islam und den Gerechtikgkeits-, Erbarmen- und Friedensaufruf unserer Religion
erklären. Wir sollten nicht nur durch Worte erklären, wie wahre Muslime sind, sondern mit
unserem eigenen Leben, mit unserer Sitte, mit unserem erfolgreichem Berufsleben und mit
unserem beispielhaften Familienleben. Ferner sollten wir dafür sorgen, dass unsere Kinder eine
gute Bildung genießen, neben ihrer Muttersprache auch die die deutsche Sprache sehr gut
beherrschen und unbedingte einen Abschluss erwerben oder eine Ausbildung machen. Wir
müssen sehr gut auf unsere Jugendlichen achten und verhindern, dass sie extremistischen
Strömen nachgehen und in die Fängen von Terrororganisationen gelangen.
Politisches Engagement ist sehr wichtig. Eine Teilnahme an der kommenden Europawahl sowie an
allen anderen Wahlen hat eine große Bedeutung um eine Stimme für die Demokratie abzugeben.
Wir sollten unsere Moscheen, unsere Häuser und unsere Mahlzeiten weiter für Deutsche öffnen.
Wir sollten sie als Gäste empfangen und versuchen ihre Ängste und Vorurteile abzubauen. Der
Ramadan ist eine wichtige Chance dafür. Die beste Antwort auf Hassgefühle sind unsere
Mahlzeiten zum Fastenbrechen, die wir für Deutsche und Vertreter von anderen Religionen und
Kulturen öffnen. Mit diesen Bemühungen werden wir mit unseren Freunden in Deutschland, die
gegen Rassismus kämpfen einen Zusammenhalt erzeugen.

Wie Ihnen bekannt ist, ist der 23. Mai 2019 der 70. Jahrestag des Grundgesetzes und der
Verkündung der Bundesrepublik Deutschland. Die Deutsch-Türkische Gesellschaft ist an die
freiheitliche und demokratische Grundordnung dieses Landes gebunden und wird immer an der
Seite unserer deutschen Freunde stehen, wenn es darum geht gegen extremistische Ströme zu
kämpfen, die diese Grundordnung gefährden. Die türkische Gesellschaft ist geprägt von Yunus
Emre, Mevlana sowie Hadschi Betaschi Weli und hat die Liebe, den Frieden und Großzügigkeit
verinnerlicht. Die türkische Gesellschaft wird auch weiterhin das friedliche Miteinander
verteidigen.
Ich wünsche, dass der Ramadan allen Muslimen und der ganzen Welt Frieden, Gesundheit und
Wohlbefinden beschert.
Möge Allah Ihr Fasten und Ihre Gebete annehmen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.






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