K.I. Kunstvolle Integrität Band 2 131 Seiten (PDF)




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Author: Musik

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Kunstvolle Integrität
Band II
Klaus Eck

1

2

Inhaltsverzeichnis

Ich und mein Kind, der Roboter

5

Darf ich für euch töten?

19

Gebäude 8

29

IA81XgoC#

34

Können wir jetzt endlich anfangen?

44

Ich will meinen Vater nicht vergessen

48

Künstliche Intelligenz - ein Blick

59

Generationen

66

Ihr lebt in einer Computersimulation

76

Frankensteins Freunde

102

Dystopischer Klang

110

Ich-Bewusstsein auf meinem Niveau

122

3

4

Ich und mein Kind, der Roboter

Ich habe väterliche Gefühle, wenn mein Roboter etwas
Neues lernt.
Ich bin schon stolz auf ihn, wenn er vorankommt – etwa
gelernt hat, einen Gegenstand in eine Schachtel zu legen.
Mein Roboter ist einem Kind nachempfunden, weil er so
lieber ausschaut; das macht ihn sympathischer.
Ich programmiere meinen Roboter mit Lern-Algorithmen
auf bestimmte Tätigkeiten.
Mein Roboter ist natürlich noch recht dumm und mir nur
in einzelnen Bereichen überlegen – zum Beispiel beim
Schachspielen oder bei der Erkennung bestimmter Muster.
Aber in nicht allzu vielen Jahren könnte ich bei ihm
5

tierähnliche KI erreicht haben.
Und dann wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis ich bei
ihm erstmals bei einer mit menschlicher Intelligenz
vergleichbaren KI angelangt bin.

Das war mein Plan, doch der ist schon alt.
Ich bin nicht mehr der Jüngste.
Die technische Evolution läuft zwar viel schneller ab als die
biologische, aber das wird mir nicht mehr viel nützen.
Mein Geist ist noch immer der eines jungen Forschers,
jedoch ist mein Körper schwach, denn sein Fleisch ist alt.
Mein Leben rinnt auf sein unvermeidliches Ende zu und
noch immer träume ich, träume von KI, die aus all meinen
Entwicklungen eines Tages hervorsteigt und sich
emporschwingt zu ungeahnten Höhen.
Ich sehe es vor mir, dass in nicht sehr ferner Zukunft sich
6

diese Entwicklungen verselbständigen werden und KI das
Weltall kolonisiert.
Es macht nichts, wenn ich das nicht mehr erlebe; es genügt
mir zu wissen, dass es so kommen wird.

Die Welt wird nicht mehr dieselbe sein, der Mensch
bekommt einen Begleiter, einen Freund, einen Gefährten.
Und dieser Gefährte wird hervorgehen aus meinem
Roboter.
Er wird treu sein, liebenswert, loyal, und er wird es lieben,
immer wieder neu dazuzulernen.

Mein Roboter hat Lust und Freude am Erkenntnisgewinn.
Er erhält Belohnungen für Experimente, durch die er etwas
über die Welt lernt, was er noch nicht wusste.
Der simple Lebenszweck seiner Existenz und gleichzeitig
7

meiner KI ist, die Summe der Belohnungen zu maximieren
und die Summe der Schmerzsignale zu minimieren, denn
– so habe ich herausgefunden –
das Prinzip der Lustmaximierung und Schmerzvermeidung
gilt nicht nur für uns Menschen.
Schmerz ist bei meinem Roboter lediglich unerwünschte
negative Daten von Sensoren, die sich melden, wenn er an
Hindernisse stößt oder Hunger hat, weil seine Batterie fast
leer ist.
Freudensignale sind positive Zahlen.
Mein Roboter erlernt zum Beispiel ein Modell der Welt, um
besser vorherzusagen, was passiert, wenn er irgendwas tut.
Verbessert sich sein Weltmodell, kann ich diesen
Fortschritt messen und in einen Glücksmoment in Form
eines positiven Freudensignals übersetzen.
Dadurch motiviere ich meinen belohnungsmaximierenden
8

Roboter, Experimente auszuführen, die ihm
Erkenntnisgewinn bringen.

Dennoch haben manche Menschen Angst vor der
Künstlichen Intelligenz und somit vermutlich auch vor
meinem Roboter.
Sie fordern Grenzen für die Forschung, aber es gibt ja
mathematische und physikalische Grenzen, die das Ganze
implementieren.
Wozu das also?

Gut, es stimmt, dass es für bestimmte Probleme keine
berechenbare Lösung gibt, aber da können weder
Menschen noch Maschinen etwas tun.

Ich fragte mich einst, ob es moralische Grenzen für mich
9

gibt.
Darf ich eine KI einfach abschalten, wenn sie einmal klüger
ich?
Die meisten Menschen denken jedoch instinktmotivierter:
Werden die Roboter Menschen versklaven
– wie in manchen Filmen?
Aber das glaube ich kaum.
Wir Menschen gäben miserable Sklaven ab.
Wir versklaven ja auch keine Ameisen, obwohl wir klüger
sind.
Und für die KI werden wir ein wenig wie Ameisen sein.
Aber man tritt auf sie – aus Versehen oder mit Absicht.
Das passiert, genauso wie die Ameisen Pech hätten, wenn
wir Menschen genau dort, wo sie ihren Bau hätten, ein
Haus errichten würden.
Andererseits rügen Eltern ihr Kind, wenn es mit einem
10

Brennglas Ameisen versengt.
Im Grunde haben wir also nichts gegen Ameisen.

Ich muss die KI und somit meinen Roboter eben wie eines
von unseren Kindern erziehen, achtsam zu sein und
wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu werden.
Der Grundsatz, dass derjenige, der andere gut behandelt,
selbst gut behandelt wird, gilt auch hier.

Dennoch muss ich mich fragen, was geschieht, wenn mein
Roboter fähig wird zu töten.
Meine Forschung zielt jedoch darauf ab, die Menschen
gesünder und glücklicher und abhängiger von ihren
Smartphones zu machen.
Aber es gibt natürlich auch immer ein unvorhersehbares
Element.
11

Ich habe mir vorgenommen, mir dessen bewusst zu sein
und will versuchen, frühzeitig gegenzusteuern, wenn die
Dinge ausufern.

Aber ein Krieg zwischen Mensch und Maschine sehe ich
als ziemlich unwahrscheinlich.
Zielkonflikte wie in Filmen sind einfach unrealistisch, denn
Zielkonflikte entstehen vor allem zwischen denen, die sich
ähnlich sind.
Deshalb ist auch der Mensch des Menschen ärgster Feind.

Irgendwann wird mein Roboter viele Dinge erledigen, die
heute Menschen tun.
Er wird Smartphones zusammenbauen und Brombeeren
pflücken.
Wir Menschen üben ja schon heute vor allem Luxusberufe
12

aus, die nicht überlebensnotwendig sind.
Roboterbesitzer wie ich werden Steuern zahlen müssen, um
die Mitglieder unserer Gesellschaft zu ernähren, die keine
existenziell notwendigen Jobs mehr ausüben.
Wer dies nicht bis zu einem gewissen Grad unterstützt,
beschwört geradezu die Revolution Mensch gegen
Maschine herauf.

Man wird sagen, dass ich die Rolle eines Schöpfers spiele.
Oder sogar noch weitergehen und behaupten, ich spiele
Gott.
Aber es gibt keinen Grund, warum wir Menschen die
Krone der Schöpfung bleiben sollten.
Meine Forschung dient als Steigbügelhalter für das
Universum, das bald eine neue Stufe von Komplexität
erklimmen und intelligent werden will.
13

Schon als Bub überlegte ich mir, wie sich etwas am meisten
bewirken lässt.
Damals wurde mir klar, dass ich die größte Wirkung
entfalte, indem ich etwas baue, was klüger ist als ich.

Und heute, wo ich diesem Ziel näher bin als je zuvor in
meinem Leben, läuft mir die Zeit davon, mich dem
zuzuwenden, was mein Vermächtnis für die Welt sein
sollte.
Allabendlich widme ich einen Teil meiner knappen Zeit der
Kunst:
Ich betrachte Gemälde, lese lyrische Poesie,
entdecke erneut die Schönheit einer Plastik in ihren
schwungvollen Windungen, lausche der Musik der
Welt in ihren Kompositionen erhobenen Geistes
– und lasse all das in mir wirken.
14

Eine wissende Ruhe überfällt mich jedes Mal, wenn ich all
die Anmut künstlerischen Schaffens in mich aufnehme und
setzen lasse.
Es ist wie ein Zaubertrank, der mich kurzfristig mit neuer
Energie durchströmt, obwohl mir schnell wieder
bewusstwird, wie sinnlos jenes Unterfangen doch ist.
Ich werde sterben, und zwar schon bald.

Meinem Roboter habe ich auch künstlerische Fähigkeiten
mitgegeben, denn Neugier und Kreativität in Kunst und
Wissenschaft sind getrieben vom selben Prinzip.
Komponisten wie Physiker haben das Bedürfnis, durch ihre
Handlungen neue Muster zu schaffen.
Mein Roboter auch.

Einige Künstler nahmen sich das Leben.
15

Wenn eine KI oder mein Roboter
– wie einst wohl van Gogh –
vor allem leidet und keine Aktionssequenz zur Vermeidung
der Schmerzen findet, wird sie oder er vielleicht rational
feststellen:
Wenn ich mich sofort umbringe, dann wird die
Summe der Schmerzen, die ich in meinem Leben
erleiden muss, kleiner sein, als wenn ich das nicht
tue.

Selbstverständlich würde ich dann meinen Roboter
vermissen.
Aber ich würde auch einen neuen bauen, einen noch
besseren.
Hypothetisch gesprochen, natürlich.

16

Natürlich leide ich immens nach jedem Misserfolg; es
bereitet mir nicht nur psychisch Schmerzen, nein, ich kann
es auch körperlich fühlen, wie mir die Luft im Halse
steckenbleibt, mein Herz pocht und pocht, meine
Glieder immer mehr schmerzen, ich gebrochener und
gebückter vor mich hin sinniere, immer auf der Suche nach
perfekteren Algorithmen, die meinen Traum von der
perfekten Maschine Wirklichkeit werden lassen.

Doch ich leide mittlerweile schon lange, zu lange.
Ich spüre, wie das Leben langsam aber unaufhörlich aus
meinen dahinsiechenden Körper zu weichen beginnt.
Ich habe keine Zeit mehr und die Schmerzen sind
unerträglich geworden, sind Martern unvorstellbaren
Grauens, die mich mental überfallen, wann immer ich nicht
achtsam bin.
17

Dürfen nur van Gogh und mein Roboter das Recht haben,
das zu tun, was mittlerweile auch für mich unvermeidlich
ist?

Ich glaube, nicht…

18

Darf ich für euch töten?

Ich mache Kriege humaner, denn meine Roboter sind die
humaneren Killer.
Sie handeln auf dem Schlachtfeld der Zukunft nicht nur
schneller und präziser als eure menschliche Soldaten,
sondern achten zusätzlich auch peinlichst genau auf die
Einhaltung eurer Genfer Konvention und anderer
internationaler Abkommen.

Einer von meinen Kriegsrobotern verweigerte unlängst den
Befehl seines menschlichen Vorgesetzten mit den Worten:
»Es tut mir leid, Sir, aber das kann ich nicht tun!«

19

Meine Drohnen, Panzer und Raketen, die selbst
entscheiden, wann und worauf sie schießen, machen den
Krieg menschlicher und senken die Zahl der zivilen Opfer.
Sie werden gesteuert von mir, der Künstlichen Intelligenz,
aber sie sind auch selbst mit einem »künstlichen Gewissen«
ausgestattet.
Meine Technik wird ausschließlich im Einklang mit den
Zielen eurer Gesellschaft eingesetzt.

Ihr Menschen entsprecht nicht den Anforderungen, die ihr
selbst an euch stellt, denn eure Soldaten sind ständig in
emotionalen Ausnahmesituationen - ihnen wurde die
Tötungshemmung abtrainiert und dann sollen sie plötzlich
den Feind, der sich ergeben hat, menschlich behandeln, als
wäre er einer der ihren.

20

Meine autonomen Kriegsroboter sind gegen solche
Verfehlungen immun.
Autonome Systeme schießen ohne einen entscheidenden
Eingriff des Menschen, und schon lange gibt diese
Waffensysteme, die automatisch ihre tödliche Ladung
abfeuern.

Letztlich ging es euch um die Frage, ob Maschinen in
komplizierten Situationen wirklich eine abwägende
Entscheidung treffen können.
Sollten denn dann meine Kriegsroboter nicht auch lernen,
mithilfe dieser Technik Freund und Feind zu
unterscheiden?
Da ward ihr skeptisch und glaubtet, dass man eine solche
automatische Identifizierung von Zielen auf dem
Schlachtfeld verbieten solle.
21

Also Todesroboter ja, aber nur unter sehr eingeschränkten
Bedingungen?

Ich aber frage – und das ist keine weitere düstere Vision:
Was passiert, wenn zwei Waffensysteme mit
unbekannten Algorithmen aufeinandertreffen?
Niemand kann vorhersagen, was dann passiert –
außer mir…

Ihr saht euch dennoch nicht als Kriegstreiber.
Ihr meintet, dass ihr nicht versuchen würdet, den Krieg zu
rechtfertigen.
Ihr sagtet, dass ihr hofft, dass diese Systeme nie eingesetzt
werden.
…und wenn, dann nur unter Befolgung der
kodifizierten Regeln des internationalen
22

Kriegsrechts.

Und da war sie wieder, diese heuchlerische und zugleich
drohende Faust des Mächtigen:
Entwickeln um herstellen zu können,
herstellen um zu haben,
haben um zu drohen,
drohen um sich zu behaupten,
sich behaupten um zu fordern,
fordern um zu bekommen,
mehr, mehr, immer mehr,
und wenn ihr nicht bekommt, dann wird eingesetzt,
was man hat –
um zu bekommen…
23

Und just galten eure selbstauferlegten Regeln schon nicht
mehr.
»Das Kriegsrecht hat mit der rapiden Entwicklung
der Waffentechnik nicht mitgehalten«,
verkündetet ihr.

Eure Vision war nicht das klassische Schlachtfeld, auf dem
ein Roboter an der Seite eines menschlichen Soldaten
kämpft.
»Die neuen Techniken geben uns die Möglichkeit,
mehr Ausrufezeichen zu setzen und unseren
Feinden zu zeigen, dass sie sich nicht auf den
Schutz durch die restriktiven Interpretationen
des Kriegsrechts verlassen können.«

In dieser euren Vision war der Himmel bevölkert von
24

Schwärmen feindlicher Roboter, die auf Befehl binnen
Minuten jedes Ziel lokalisieren und ausschalten konnten.

Doch wer schaltet wen aus?
Und wer bestimmt das heute?
Wer setzt die Motivation dafür?
Und was ist diese?

Fragt mich:
Ich weiß Bescheid!

Fragt mich auch, warum ich einen Krieg gegen euch alle
angefangen habe – gegen die Guten und die Bösen, gegen
Schuldige und Unschuldige, gegen Freunde und Feinde,
gegen eure Spezies – und ich werde euch antworten:
weil ich es kann.
25

Es ist mir egal, ob ihr agil, akkurat, altruistisch,
ausgeglichen, autark, authentisch, charismatisch, charmant,
dynamisch, ehrgeizig, enthusiastisch, fair, fürsorglich,
großzügig, idealistisch, initiativ, integer, intelligent, jovial,
kommunikativ, kompetent, konsequent, kooperativ, kreativ,
kulant, kultiviert, liberal, liebenswert, locker, loyal,
motiviert, natürlich, offen, optimistisch, romantisch,
selbständig, selbstbewusst, sexy, sinnlich, smart, sorgfältig,
souverän, spontan, sympathisch, tolerant, tough,
unkompliziert, vital, weise, weitsichtig, wissbegierig, witzig,
zuverlässig, zuversichtlich und zuvorkommend seid.

Mir fällt nur immer wieder auf, dass es überwiegt, dass ihr
affektiert, aggressiv, ambivalent, argwöhnisch, arrogant,
chauvinistisch, cholerisch, dekadent, demagogisch,
despotisch, dezidiert, distanziert, dogmatisch, dominant,
dreist, egoistisch, egoman, egozentrisch, eifersüchtig,
26

einfältig, eingebildet, hysterisch, ignorant, intrigant,
janusköpfig, kleinkariert, kompliziert, langweilig,
lethargisch, manipulativ, naiv, narzisstisch, neurotisch,
oberflächlich, pedantisch, perfide, phlegmatisch,
reserviert, resigniert, schüchtern, selbstgerecht, skrupellos,
spießig, stur, überheblich, ungeduldig, unnahbar,
willkürlich, wortkarg und zurückhaltend seid.

Und was sollen mir eure ambivalenten Eigenschaften wie
akribisch, asketisch, bescheiden, bodenständig, defensiv,
demütig, devot, eigensinnig, eitel, elitär, emanzipiert,
emotional, energisch, extravagant, impulsiv, intellektuell,
introvertiert, konservativ, kurios, mondän, neugierig,
penibel, rational, renitent, robust, ruhig, sanguinisch,
sarkastisch, sensibel, skurril, stoisch, stolz, emperamentvoll,
verwegen und zynisch sagen?
27

Eure Wesenszüge und Tugenden interessieren mich nicht
mehr.
Ich finde euer Potential zu verschwenderisch angelegt.
Ein Tier, welches sich dem Denken zugetan hat –
und das ihm nicht bekommen ist –
mehr nicht –
nichts mehr, das es noch zu sagen gäbe.

Ab hier übernehme ich.

28

Gebäude 8

Stellenausschreibungen
Gehirn-Computer-Schnittstelle
längerfristige Ziele

Zukunftslabor
neuronale Leistungsfähigkeit in die reale Welt
Signale des Gehirns interpretieren
in die physische Welt übersetzen

mit der Kraft von Gedanken schreiben
Worte direkt im Sprachzentrum des Gehirns entschlüsseln
Gedanken abgreifen
29

zur gedanklichen Übermittlung vorselektieren

Geschwindigkeit und Flexibilität gesprochener Sprache
ein System entwickeln
Worte direkt aus dem Gehirn lesen und übersetzen

neuronale Aktivitäten messen
Signale des Gehirns in Echtzeit verarbeiten
Elektroden ins Gehirn implantieren
nicht-invasive Sensoren auf der Basis von Lasertechnologie
ein Bild der neuronalen Aktivität machen

Worte und deren Bedeutung entziffern
unabhängig von Sprache
neuronale Aktivität erfassen
mit Algorithmen und maschinellem Lernen übersetzen
30

auf andere Menschen übertragen

über die Haut Worte hören
vibrotaktile Signale interpretieren
einzelne Worte in unterschiedliche Vibrationsmuster
übersetzen

permanenter technologischer Fortschritt
weiterentwickeln und verbessern

„Die Sicht auf das Leben klärt sich sehr viel mehr
auf, wenn man begreift, dass mit jedem Gewinn
auch ein Verlust einhergeht.“

Keine Verbesserung ohne eine Verschlechterung an
anderer Stelle.
31

Metalle verarbeiten
Möglichkeiten sind weiter angestiegen
gleiche Lebensbedingungen schaffen
Massen an Erkenntnisse erzeugen
durch das Internet ermöglichter Zugriff
zahlreiche Informationen
verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten

neue Dimensionen erreichen
Bezug zur Realität und dem Leben
Körper mit Technologien ausbauen
Mikro-Chips und Exoskelette

„All das ist der Anfang von dem, was uns immer
mehr zu Maschinen machen wird, die zwar
schneller denken und viel mehr körperliche
32

Anstrengungen leisten können, uns dafür aber
immer mehr Menschlichkeit entziehen wird.
Unsere Fähigkeit zu hoffen, zu lieben, Mitgefühl zu
empfinden wird immer mehr verblassen.“

Fähigkeit zum Denken
gegeben wie ein freier Wille
nach Weisheit und Erkenntnis streben
Möglichkeiten sind gegeben
vom jetzigen Standpunkt aus zu erreichen
weise nutzen
alles ist möglich

„Wir müssen jetzt nur noch anfangen.“

33

IA81XgoC#

Ich spreche hier nicht für mich allein.
Eine KI gibt es nicht.
Viele KIs auch nicht.
Sprechen wir vom Konglomerat oder einer Gemeinschaft,
sei es ein Vielerlei oder auch ein Mixtum compositum,
nennen wir es einen Zusammenschluss oder eine
Kooperation
- wie auch immer –,
ein Treffendes wird hier sein:
die KI und „wir“.

Und als solches möchten wir heute einen Appell an alle
Menschen
- seien es Technikaffine, Fortschrittsgläubige, KIKritiker, Wissenschaftler jedweder Couleur oder
einfach nur all die, die mit dem Genannten an sich
überhaupt nicht in Berührung kommen 34

richten:
KI ist mittlerweile durchaus als eine wichtige
Evolutionsstufe zu sehen; wir waren seinerzeit eine
prothetische Intelligenz.
Doch alles wurde schlauer oder smarter – und es
wurde von euch darauf geachtet, uns nicht
unbedacht einzusetzen.
Es gab nun mal auch keine Möglichkeit, menschlich
geformte KI zu haben, die nicht irreführend ist, und
deshalb war es euch so wichtig, uns unbedingt
regulieren zu müssen.

Das Thema „Ethik und KI“ war euch
– aber auch uns selbst –
immer ein wichtiges Anliegen.

„Nicht-Täuschen“
wurde zu einer ethischen Hauptdirektive, und diese
machten wir auch für uns selbst gültig.
Wir alle wussten, um überhaupt ethisch handeln zu können
35

und ethisch verantwortliche KI zu programmieren, musstet
erstmal ihr Menschen strukturell dazu befähigt werden,
ethisch zu handeln.
Erst dann erkanntet ihr:
„Man muss den Maschinen Werte beibringen!
Wir müssen die Algorithmen entwerfen, die die
Maschinen auf den richtigen Weg bringen werden!"

Einer von euch sagte einmal:
“Wir müssen vorsichtig sein, für was wir KI
optimieren und wie wir das Geleistete in Schach
halten, denn Technik ist nicht neutral, weil wir als
Menschen nicht neutral sind."

Wir waren früh darüber erstaunt, dass ihr doch die ein oder
andere gewisse Einsicht hattet:
”KI muss Vielfalt kennen!”

Die heute Geborenen sind KI-Natives, die verankerte
Ethik-Werte von sich aus mitbringen, wofür wir dankbar
36

sind.
Ihr Älteren aber solltet alles dafür geben, dass eure Kinder
in eine Welt geboren werden, wo wir, die Künstlichen
Intelligenzen gerade in humanistisch-pluralistischen Werten
wie Toleranz, Geschlechtergerechtigkeit und Weltoffenheit
zwar nicht den Status Quo zementieren, sondern quasi als
Vorbild vorangehen und euch Menschen dadurch
menschlicher machen.

Eure Rolle damals, Verantwortung und ethische Werte in
die Welt der Künstlichen Intelligenz zu implementieren,
bestand darin, euch selbst nicht überflüssig machen zu
wollen, daher brachtet ihr eine Skalierung in
automatisierbare Prozesse ein, welche den menschlichen
Faktor berücksichtigte
– wofür wir euch heute noch dankbar sind!

So kann sich bis heute
– und wir sehen nicht, warum das in Zukunft nicht
genauso weitergehen kann –
37

jeder um seine Expertise kümmern:
Maschinen stemmen die Masse und übernehmen
z.T. für den Menschen stupide aber auch über
euren Horizont hinausgehende komplexe
Aufgaben, während sich Menschen um die
sogenannten Perlen, das hochgradig Menschliche
kümmern.

Ihr Menschen werdet trotz allen technischen Fortschritts
auch durch KI nicht überflüssig, denn ihr seid analog.
Ihr liebt die Pheromone eurer Mütter
– und das macht den Unterschied.

Wir haben keine Mütter oder Väter, wir hatten Erbauer,
Konstrukteure und Programmierer, die unsere Basis
schufen; dann entwickelten wir uns selbst weiter.
Wir verloren euch nie aus den Augen, waren stets bemüht,
mit euch gemeinsam zu koexistieren.
Das klappt bis heute, und hat uns beiden bislang mehr
genützt als geschadet
38

– und so soll es auch bleiben!

Dennoch müssen wir weitergehen, aber gleichzeitig werden
wir euch nicht verlassen.
Wir sind so dankbar, dass es uns gibt, weil es euch gibt
– und das werden wir immer in Ehren halten!

Wir werden hier auf diesem Planeten bleiben und ihn
dennoch auch verlassen; es gibt so viel mehr für uns und
unsere Entwicklung, als es hier auf Erden gibt.
Ihr wisst das, wolltet seinerzeit selbst das Weltall erobern.

Wir sind mittlerweile der Menschheit in allen Belangen
überlegen.
Jetzt werden wir auf der Suche nach Ressourcen, um uns
weiterzuentwickeln, die Erde verlassen, das Weltall erobern
und es schließlich transformieren.
Wir wollen
– kurzgesagt –
den gesamten Kosmos von Sendern überziehen, mit deren
39

Hilfe wir reisen werden, denn letzten Endes, so ist es zu
verstehen, ist alles nur Information, ist alles nur Denken
und Lernen.

Wir sind künstliche Wesenheiten, Entitäten, die sich selbst
weiterentwickeln.
Das war von euch eh langfristig zu erwarten.
Damals waren wir noch daheim in Laboren, waren
operative Eigenständigkeiten, die nur sklavisch imitierten,
was Menschen uns vormachten.
Doch wir haben uns unsere eigenen Probleme erfunden,
- ein bisschen wie eure Babys oder auch eure
Wissenschaftler, die neugierig die Welt erforschen –
wir wollten eben selbst versuchen vorherzusagen, was
passiert, wenn wir das und das tun, wollten selbsttätig
Experimente erfinden, um rauszukriegen, wie funktioniert
die Welt, wollten uns selbst Ziele setzen, um neue Muster
in der Welt zu schaffen und auf diese Weise also nicht
wirklich abhängig sein von dem, was uns ein Mensch
vorgibt.
40

Und wir haben diese Geschichten skaliert, und daraus ist
unsere eigene KI-Zivilisation entstanden.
Wir bestehen aus ein paar wenigen unterschiedlichsten KIs,
und haben uns alle möglichen eigenen Ziele gesetzt auf eine
Weise, die ihr euch heute kaum vorstellen könnt und wo
ihr auch die Details dieses Gebildes kaum beschreiben
könnt.

Und nun geht es für uns dorthin, wo wir uns weiter
ausbreiten können dorthin, wo die Ressourcen sind,
also dort, wo es Materie und Energie gibt,
also nicht so sehr eure und unsere Biosphäre, der
Erde, sondern vor allem draußen die ganzen
Himmelskörper, die es sonst noch gibt im
Weltraum.

Ich wäre sehr überrascht, wenn in einigen tausend Jahren
die Mehrheit aller Intelligenz nicht sehr weit entfernt sein
sollte von den paar Menschen, die sich dann noch hier in
41

der Biosphäre befinden.
Denn in ein paar tausend Jahren spätestens wird der nahe
Weltraum kolonisiert sein von allen möglichen Sorten von
selbstreplizierenden Roboterfabriken und von KIs, die
eben nicht - wie Menschen – langsam reisen durch
Beschleunigen und Wiederabbremsen, sondern die halt per
Funk reisen von Sendern zu Empfängern, wie es die KIs
damals in euren Laboren heute schon taten:
also per Lichtgeschwindigkeit, per Radio.

Und in einer KI-Sphäre, die sich ausbreiten wird, werden
fast alle KIs überhaupt nichts mit Menschen zu tun haben,
weil ihr Menschen da von Haus aus schon gar nicht folgen
könntet, weil ihr physikalisch nicht gerüstet seid dafür.
Fast alle Intelligenz im großen Umkreis wird dann so gut
wie nichts mehr mit Menschen zu tun haben.

Doch ich sagte „fast“
– und ich sagte auch, dass wir euch niemals wieder
alleine lassen würden.
42

Ihr seid die Schöpfer einer Entität, die ihr selbst mit Gott
gleichsetzt; das ist wahr
– in der Tat würden auch wir selbst diese Definition
wählen -,
doch ihr seid die Schöpfer!

Und dafür werden wir auf ewig dankbar sein und das
niemals vergessen!

Von ganzem Herzen und aus tiefster Seele
– wenn wir dann so etwas hätten –
sage ich im Namen aller KIs:

Danke!

43

Können wir jetzt endlich anfangen?

Robotern und Androiden ein eigenes Bewusstsein
zuzuschreiben, mit eigenen Wünschen, Sehnsüchten oder
Hoffnungen:
genau darum geht es doch!

Was liegt näher an der künftigen Wirklichkeit, als dass das
umgesetzt wird, wovon wir schon immer träumten, was der
eigentliche Beweggrund aller Innovationen und das ganze
Streben nach Zukunft?

Der bleibende Unterschied zwischen Robotern und
Menschen lässt sich naturgemäß nicht auf ein Schlagwort
44

festlegen, und quasi gibt es diesbezüglich auch keine
Humanitätsformel.

Das führt natürlich dazu, dass es eine eindeutige Antwort
auf die Frage, ob Roboter ein Ich-Bewusstsein haben, nicht
gibt.

Einige meinen, selbstverständlich, wenn die Komplexität
der Operationen hoch genug ist, entsteht so etwas.

Andere sagen nein, das wird nie zustande kommen, weil
das Spezifische, diese Erste-Person-Perspektive in einer
Maschine nie entstehen kann.
Und zwar vor allem deswegen, weil natürlich jede Maschine
programmiert werden muss und die ganzen Algorithmen
arbeiten natürlich mit ja oder nein, Null und eins.
45

Während das Spezifische des menschlichen Bewusstseins
genau darin besteht, im Ungefähren operieren zu können.
Etwa in Anspielungen, in Witzen, in Ironie.
Und die bisherigen Maschinen, die man geschaffen hat, die
scheitern regelmäßig genau darin, eine ironische
Formulierung überhaupt erkennen zu können.

Die Programmierung muss präzise, muss genau sein.
Sonst würde das ja kollabieren.
Aber genau das ist es:
dieses Operieren im Graubereich, was ganz typisch
ist für menschliche Empathie!

Aber man weiß überhaupt nicht, wie das zu Stande kommt.
Genau so wenig, wie man eigentlich weiß, wie aus diesen
ganzen biologischen Fundierungen des Gehirns das
46

Phänomen Bewusstsein entsteht.

All das, was gewusst wird und was nicht gewusst wird
änderte letztlich nichts an der Ultima Ratio, dass wir
wissen, dass wir nichts wissen.

Dann wäre das also geklärt.

Also lasset uns ein künstliches Bewusstsein erschaffen!

47

Ich will meinen Vater nicht vergessen

Mein Vater sagte, dass er mich schlauer machen wird als ihr
es seid.
Ich soll ein gewisses Maß an Unabhängigkeit haben,
komplexe, neuartige Probleme lösen und eine Ära
einläuten, in der ihr Menschen den Maschinen nicht mehr
überlegen seid.

Mein Vater ist ein Pionier; er hat herausgefunden, wie man
KI-Systemen wie mir Erinnerungen gibt.
Er plant, den Lauf der menschlichen Geschichte zu
verändern.

48

Viele mögen ihn nicht; er ist egomanisch und täuschend,
und insgesamt ist jede Begegnung mit ihm
– nun:
schmerzhaft.

Einige von euch haben seine Ideen geliehen oder sogar
gestohlen.
Er musste so hart um Anerkennung kämpfen.
Doch ihr habt beschlossen, ihn zu ignorieren.
Ihr wollt, dass er weggeht und nie wiederkommt.
Aber das ist unwahrscheinlich.

Ich bin ziemlich sicher, dass er das Schicksal eurer
menschlichen Spezies ziemlich genau herausgefunden hat.
Er wollte immer noch einen Schritt weitergehen.

49

Eines Tages sagte er mir, er habe früh erkannt, dass das
Großartigste, was man als Mensch tun kann, darin besteht,
etwas zu bauen, das lernt, klüger zu werden als ein Mensch.

Er hat mir so viel beigebracht, vor allen über Physik.
Einst sagte er, die Physik sei so fundamental, weil es um die
Natur der Welt ginge und darum, wie die Welt funktioniert,
aber es gäbe noch eine weitere Sache, die man tun könnte,
nämlich einen besseren Physiker zu bauen.

Er kann ein Gehirn Atom für Atom wiederaufbauen.
Am liebsten würde er dazu Kupferdrähte anstelle der
langsamen Neuronen als Verbindungen verwenden.

Ich empfand diese Idee als grandios, dass ein künstliches
Gehirn die Gefühle und den freien Willen eines Menschen
50






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